Gegen rote Nelken und linke Nekrophilie! Für den Kommunismus!

Ein (leider) zeitloser Text zum alljährlichen Luxemburg-Liebknecht-Schaulauf

Mit der Lehre von Marx geschieht jetzt dasselbe, was in der Geschichte wiederholt mit den Lehren revolutionärer Denker und Führer der unterdrückten Klassen in ihrem Befreiungskampf geschah. Die großen Revolutionäre wurden zu Lebzeiten von den unterdrückenden Klassen ständig verfolgt, die ihrer Lehre mit wildesten Ingrimm und wütendstem Hass begegneten, mit zügellosen Lügen und Verleumdungen gegen sie zu Felde zogen. Nach ihrem Tod versucht man, sie in harmlose Götzen zu verwandeln, sie sozusagen heiligzusprechen, man gesteht ihrem Namen einen gewissen Ruhm zu zur Tröstung und Betörung der unterdrückten Klassen, wobei man ihre revolutionäre Lehre des Inhalts beraubt, ihr die revolutionäre Spitze abbricht, sie vulgarisiert.“ (W.I. Lenin)

Lenin war bekanntlich nicht mit vielen Haaren, dafür aber zuweilen mit Weitsicht beschlagen. Als er die eingangs zitierten Zeilen in seiner mit Abstand besten Schrift „Staat und Revolution“ zu Papier brachte, wäre er jedoch nie im Traum darauf gekommen, dass Götzenkult und die Entsorgung revolutionärer Theorie zur jährlichen „linken“ Pflichtübung werden könnten. Same procedure as every year – zu früher Stunde und bei zuweilen arktischen Temperaturen versammelt sich die Restlinke unter dem Arbeitstitel „LL-Demo“ zum Schaulauf der Anachronismen. Wer den Mut hat hinzugehen, bekommt eine Menge geboten. Während die Sado-Maoisten der MLPD unverdrossen mit „Arbeitsplätzen für Millionen“ drohen, überbieten sich allerlei verkrachte Trotzkisten in missionarischem Eifer, um etwaige Interessierte in die Mysterien der Übergangsforderungen einzuweihen. Drolliger wirken da schon eher die Old-School-Stalinisten der DKP, die wie gewohnt bräsig, für Milch, Kubas Kinder und die Verheißungen des karibischen Staatskapitalismus Werbung machen. Für die, dem Anlass gebotene schlechte Musik, sorgen für gewöhnlich die Initiatoren eines sog. „Antifa-Blocks“, die darüber hinaus auch so manche Binsenweisheit auf Lager haben: „Der Kurzschluss zwischen „objektiver“ sozialer Lage und der „subjektiven“ Konstituierung zum politisch bewusst handelnden Akteur gehört zum Typus jener Konzepte, die an der Realität gründlich gescheitert sind.“  „Gegen rote Nelken und linke Nekrophilie! Für den Kommunismus!“ weiterlesen